am Flügel Ludmila Lohbrunner-Griecenko mit freundlicher Genehmigung
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Ganz andere Narren begegnen uns in diesen Tagen -
ausgelassene, fröhliche, lachende,
ganz andere als der da.
Er will nicht in diese Zeit passen,
selbst wenn es z.B. in der schwäbisch-alemannischen Fasnet nur so wimmelt von furchterregenden Hexen- und Teufelsmasken. Es soll doch lustig sein, Spaß machen,
nicht so traurig, so ernst -
wobei manches Mal,
wir haben es sicher selber schon erfahren,
das eine und das andere
ganz nahe beieinander liegt. Vielleicht will mir "Christus der Narr" gerade
in dieser Zeit der "verkehrten Welt"
noch ein anderes Zeichen geben?
Ich habe dich, Herr, zu einem Narren gemacht
als ich dich gestern mitnahm wie ein Wünschelrutengänger seine Wünschelrute
auf das Quentchen Glück aus, das mir zusteht
auf feeling aus
auf den sound aus, der den Ohren schmeichelt
auf Gelingen meines Vorhabens aus
auf Liebe in Form von einem mehr an Orgasmus
auf Erfüllung aus jener Erwartungen die ich mir zurecht gelegt hatte.
Ich habe dich, Herr, zu einem Narren gemacht,
als ich dich für brauchbar hielt gegen die Enttäuschungen mit den Freunden
gegen die Schrecknisse in den Nachrichten
gegen das Geschrei von Unrecht und Gewalt
gegen die Pest ökologischer Katastrophen.
Ich habe dich dazu benutzt, deine Augen voller Trauer,
denn ich schäme mich meiner Angst ins Hintertreffen zu geraten.
Ich schäme mich meiner Neidgefühle, die ich dennoch nicht bändigen kann.
Ich habe Angst und ich schäme mich meiner Angst.
So also durchdringe mich mit deinem Blick. Läutere mich mit den Augen deiner Trauer.
Gib mir teil an deinem Schmerz über mich, damit ich still halte und standhalte,
wenn deine Augen voller Trauer über mich auf mir ruhen. Amen.
aus: Bannach Klaus, Christus der Narr: Meditationen zu Bildern von Roland Peter Litzenburger, Stuttgart, Radiusverlag 1979
zusammengestellt von Richard Pschibul
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